Orthodoxer Ostersonntag
Orthodoxe Christen feiern heute am 02.05.2021 die Auferstehung Jesu. Das orthodoxe Ostern (Paskha) findet meist einige Tage nach dem Osterfest der katholischen Kirchen statt, da für die Bestimmung des Datums der julianische Kalender verwendet wird. Die Ostertermine können deshalb bis zu fünf Wochen auseinanderliegen. Zu einem gemeinsamen Ostertermin wird es erst wieder im Jahre 2025 kommen. In Österreich leben heutzutage bis zu 500.000 orthodoxe und altorientalische Christen.
Die Osterbräuche in Ost und West haben viel Gemeinsames, aber auch viele Besonderheiten. Wenn Sie die Orthodoxen fragen, was ihnen der Feiertag bedeutet, werden Sie kein Wort über Osterhasen hören, sondern Osterkuchen, gefärbte Eier, der Ostergottesdienst in der Nacht und Friedhof. Sogar In den Zeiten der Sowjetunion, wo alle religiösen Feiertage streng verboten waren, wurde Ostern gefeiert und die Bräuche weiter gepflegt.
Die Besonderheiten eines Orthodoxen Ostersonntags
- Traditionell werden die Eier mit Zwiebelschalen rot gefärbt, die Zwiebelschalen verleihen den Eiern eine hell- bis dunkelbraune Farbe. Die Eier werden entgegen österreichischen Brauchtums nicht versteckt und gesucht. Sie werden einfach als Geschenke an Bekannte, Freunde und Verwandte überreicht und ausgetauscht.
- In der Karwoche ist von Montag bis zum "sauberen Donnerstag" großer Frühjahrsputz in den Haushalten angesagt. Alles wird gründlich gereinigt, am Donnerstag ist dann der Körper an der Reihe. Es gibt keine grünen Gerichte.
- Am Abend des Karsamstages begeben sich Gläubige bereits in Erwartung der Ostermesse in die Kirche. Diese mehrstündige Ostermesse erfordert von den Gläubigen einiges Durchhaltevermögen. Meist dauert die Messe von halb zwölf Uhr nachts bis früh morgens, aber Sitzplätze gibt es in orthodoxen Gotteshäusern fast keine. Gegen Mitternacht tritt der Geistliche mit einer großen Kerze in der Hand in die versammelten Reihen, weiht die Eier und Osterbrote und spricht die nahezu magischen Worte "Christus ist auferstanden". Die Gläubigen antworten ihm im Chor: "Fürwahr, er ist auferstanden."
- Anstatt des Ostergrußes "Frohe Ostern", begrüßen sich die Menschen am Ostersonntag mit "Christus ist auferstanden!". Der Angesprochene antwortet "Wahrhaft auferstanden!".
- Das Ostergebäck wird mit den kyrillischen Buchstaben XB verziert, diese Abkürzung bedeutet "Christus ist auferstanden." Sie werden auch kaum "Frohe Ostern!" auf den Osterpostkarten finden, sondern "Христос воскрес!"
- Mit dem Ende der Fastenzeit wird dann am Ostersonntag auch ausgiebig im Kreise der Familie gefrühstückt. Beim Frühstück dürfen neben den bunten Eiern die typischen Osterspeisen Kulitsch und Paska (Osterbrot mit Quark) auf keinen Fall fehlen.
- Es ist üblich, am Ostersonntag auf den Friedhof zu gehen und auf den Gräbern der verstorbenen Angehörigen Ostereier sowie Osterbrote niederzulegen.
Es ist eine unglaublich prägende Erfahrung, fremde Länder und Kulturen zu erkunden. So können wir lernen, über den Tellerrand hinauszuschauen.